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Warum müssen Auffanggurte geprüft werden?
Die handelsüblichen Auffanggurte haben eine begrenzte Lebensdauer. Das liegt vor allem darin begründet, dass sie sich im Laufe der Zeit verändern. Sowohl das Gewebe als auch die Nähte unterliegen einem natürlichen Alterungsprozess. Daher lassen sie ihre Absturzsicherungen und Auffanggurte prüfen!
Die Gründe dafür sind :
- Sonneneinstrahlung
- Verunreinigungen beim Gebrauch
- Alterung der Nähte
- Beschädigungen
- Fremdeinwirkung
- Feuchtigkeit
- falsche Lagerung
- usw.
Es ist also wichtig dass sie die Auffanggurte und selbstverständlich auch Verbindungsmittel und Anschlagpunkte mindestens einmal im Jahr prüfen lassen. Wenn sie ein privater Nutzer sind, dürfen sie natürlich machen was sie wollen. Sollte es allerdings zum Unfall kommen, kann das Unterlassen der regelmäßigen Prüfung des Auffanggurtes oder der Anschlagpunkte für ihre Versicherung durchaus interessant sein. Dann kann es eng werden.
Wie lange hält ein Auffanggurt?
Nach heutigen Erkenntnissen geht man davon aus , dass ein Auffanggurt höchstens 10 Jahre gut verwendbar ist. Das heißt, dass sie spätestens im zehnten Jahr für Ersatz sorgen müssen. (auch wenn er nie benutzt wurde!) Es hängt natürlich von der Art der Benutzung ab ob der Gurt so lange brauchbar ist. Sonneneinstrahlung, Verschmutzung oder chemische Einflüsse können die Gurte stark beeinträchtigen. Hauptsächlich die Nähte können dann reißen! Die Berufsgenossenschaften achten sehr auf die jährliche Prüfung, und wollen auch den Nachweis dafür sehen.
Was kostet die Prüfung ?
Die Prüfung durch einen Sachverständigen kostet in der Regel um die 10-20 Euro pro Gurt und Verbindungsmittel. Es kommt natürlich darauf an wie viele Teile zu prüfen sind , wie lang der Anfahrtsweg ist und wie lange die Prüfung dauert. Normalerweise ist es mit einer Sichtprüfung und dem Eintrag in die Prüfbücher getan. Für jährliche Prüfungen von Anschlagpunkten und Seilsicherungen können größere Kosten anfallen.
Wer darf Absturzsicherungen und Auffanggurte prüfen ?
Die Prüfung von Auffanggurten (PSAgA) und Anschlagpunkten darf nur ein ausgebildeter Sachverständiger nach BGG 906 (neu DGUV Grundsatz 312-906) durchführen. Die DGUV ist die Deutsche gesetzliche Unfallversicherung. Diese Sachverständigen werden speziell für diese Prüfungen ausgebildet und erhalten einen Befähigungsnachweis. Der Sachverständige stellt ein Prüfbuch aus, welches bei jeder Prüfung wieder vorgelegt werden muss. Wenn sie einen Auffanggurt oder ein Verbindungsmittel kaufen, achten sie bei professioneller Verwendung unbedingt auf entsprechende Kennzeichnung von DIfBt (Deutsches Institut für Bautechnik), CE-Kennzeichnung und Herstellerangaben. Ein No-Name Produkt wird höchstwahrscheinlich bei der Prüfung durchfallen. Wer billig kauft, kauft 2 mal!
Die CE-Kennzeichnung ist kein Qualitätssiegel, sondern eine Kennzeichnung, die durch den Inverkehrbringer in eigenem Ermessen aufzubringen ist und mittels der er zum Ausdruck bringt, dass er die besonderen Anforderungen an das von ihm vertriebene Produkt kennt und dass es diesen entspricht.
Bei der Prüfung von Anschlagpunkten und Seilsicherungen gilt sinngemäß das Gleiche. Auch diese müssen mindestens einmal jährlich geprüft werden. Hauptsächlich Hauseigentümer oder Gemeinschaften, Hausmeister und Wartungspersonal sollten sie peinlichst genau darauf achten, wann das letzte mal geprüft worden ist. An den Anschlagpunkten und Seilsicherungen sind entsprechende Hinweisschilder angebracht. Dort ist dann das Prüfsiegel (wie am Auto). Der Sachverständige ist der Prüfer (wie beim TÜV).
Oben ist ein Sachverständiger angeführt. Das ist nicht ganz richtig. Ein Sachkundiger nach DGUV G 312-906 ist befähigt zur Prüfung von PSA gegen Absturz.
Als öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger ist diese Bezeichnung korrekt.
Vielen Dank für diesen klaren Beitrag zur Dachabsturzsicherung. Sehr gut formuliert und ich konnte es sehr gut verstehen. Damit werde ich vorgehen.
Vielen Dank für diesen Beitrag über die Absturzsicherung. Neulich waren Dachdecker bei mir und wiesen mich auf meinen alten Auffanggurt hin. Gut zu wissen, dass man diesen nach 10 Jahren austauschen sollte.